Dienstag, 30. Dezember 2014

Rallye Dalmatia 2010


Zehn Stunden Roadbook –Rallye Dalmatia 2010


Zehn Stunden und über 350 Kilometer, genau so lange dauerte die diesjährige längste Etappe der Rallye Dalmatia und setzt damit auch neue Akzente in einer gut bekannten Veranstaltung. Der Club efc4u.at 

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Zehn Stunden und über 350 Kilometer, genau so lange dauerte die diesjährige längste Etappe der Rallye Dalmatia und setzt damit auch neue Akzente in einer gut bekannten Veranstaltung. Der Club efc4u.at aus Graz im Süden Österreichs schafft damit den Spagat zwischen einem hohen technischen Anspruch, ohne dabei die Einsteigerfreundlichkeit aufzugeben. Im Gegensatz zu den Marathonetappen anderer Rallyes gilt auch an diesem Tag: Der gefahrlose Ausstieg und die Rückfahrt über Asphaltstrassen ist jederzeit möglich!

Über 90 Starter aus 8 Nationen Europas von Großbritannien bis Albanien konnten sich für diese Rallye begeistern und kämpften in diversen Klassen um den Sieg. Dabei finden sich auch solche bekannten Namen wie Johann Permadinger und Martin Weichenberger, immerhin Österreichische Staatsmeister im Endurosport. Insgesamt 1100 Kilometer lagen vor den Teilnehmern , als sie am Sonntag zur technischen Abnahme antraten. Der Prolog am Sonntag Abend war eine Herausforderung für die Navigationskünste und vom Gelände her eher einfach. Das allerdings änderte schlagartig bei den Wertungsprüfungen der Folgetage: Vollgas war gefragt bei der über 45 km langen Etappe quer durch das legendärste Gebirge der Croaten: dem Velebit und dem Felsenpass über den Sevti Rok.

Obwohl bei jeder Wertungsprüfung ein Krankenwagen bereitstand, wurde – vielleicht auch entsprechend „Murphys Law“ - dieser nicht gebraucht: Grobe Verletzungen blieben trotz der hohen Teilnehmerzahl und des hohen Tempos in den Wertungsprüfungen glücklicherweise aus. Was ein Neuling aber für immer gelernt hat war die Regel: Nie auf Brücken anhalten und das Roadbook prüfen! Der Unglückliche verhakte sich mit seiner Stiefelschnalle in der Fußraste und verlor das Gleichgewicht – „natürlich“ auch noch Richtung Fluss! In der Folge stürzten erst 80 kg Rallyefahrer und dann nochmals 100kg KTM gut drei Meter tief ins Flussbett. Fahrer mit kleinen, KTM mit größeren Beulen – denn Motorräder traineren nicht JuJuitsu …

Ein allseits gefürchteter Höhepunkt der Wertungsprüfungen kündigte sich nach dem Ruhetag Mittwoch am Donnerstag an. Bei der Navigationsprüfung fahren die „Ösis“ alles an Gemeinheiten auf, was eine solche Rallye hergibt. Ein Roadbook auf engen Pfaden mit vielen Abzweigungen, endlos viele Kompasskurse und letzendlich von niemand gewünscht auch noch ein Regenwetter, was den gut griffigen trockenen Steppenboden in eine Rutschbahn verwandelt. Zunächst verwachst der Gesamtführende Büchl in dieser Prüfung gewaltig und damit auch alle Aussichten auf den Sieg! Als er zuletzt gestartet statt der breiten Schlammspur und damit einer offensichtlichen Mehrheitsentscheidung zu folgen einem ebenfalls ziemlich verwirrten Österreicher folgt: „Mir sans´ ganz vorn!“ und in diesem Glauben nachfährt, ist er eher ganz falsch. Die drei Spuren ins nächste Dorf waren nicht von der Spitze, vielmehr die eigenen…

Andere Spitzenfahrer wie Wittmann und Müller vertrauten ihren leichten KTM und nahmen dabei croatische Schlammlöcher auf selbige Schulter - was umgehend mit einem prächtigen Abflug bestraft wurde. Die filmreifen Szenen aller Stürze wurden dazu noch von unserer Kamerafrau Ramona exakt auf Film gebannt: Eine lustigeres Briefing als dieses hatte vor dieser Abendvorführung noch niemand erlebt!

Das die zweite Wertungsprüfung bei Regensturm über die „Alm“, ein sehr rauer steiniger Hochgebirgspass, in dieser Woche nicht nochmals gefahren werden konnte, hatte wohl auch einen höheren Sinn: Stürze über die bei Regen extrem glatten Steine blieben dadurch aus.

Der letzte Tag der Rallye steht ganz im Zeichen des „Alan Man“. Grundsätzlich geht’s hier nur um Tempo! Knapp 15 Kilometer Schotterpass, 2 Roadbookzeichen - Start und Ziel – und immer bergauf! Wer am schnellsten oben ist , wird der ALAN MAN ! Danach gilt´s aufzupassen, nicht trödeln. Zurück über die „Alm“ wartet die letzte Wertungsprüfung, deren Start wirklich nur mit zügigen Fahren erreicht werden kann. Dann noch mal knapp 20 Kilometer Vollgas, wenig Roadbookzeichen und nun nur noch unfallfrei nach Hause! 

Mit Edy Ederer hat die Dalmatia zum zweiten mal einen Neuling als Gesamtsieger. Ederer war von Beginn an im Vorderfeld und nutzte konsequent die Fehler seiner Konkurrenten. Der Vorjahressieger Permadinger konnte als Gewinner des Alan Man Pokals immerhin seinen Speed unter Beweis stellen. In der am zweitstärksten besetzten Klasse über 180 kg siegte wiederholt Stefan Heßler auf seiner DR BIG. Von Beginn führend und mit Gesamtrang 10 zeigte er, das diese Rallye durchaus auch für „dicke Dinger“ geeignet ist. 

Am Ende entscheidet aber nicht das Motorrad, sondern der Fahrer ob es Spaß gemacht hat. Der Applaus an die Veranstalter während der Siegerehrung spricht klare Worte. Frühzeitig anmelden zur Dalmatia 2011 – denn dieses Jahr war auch schon zeitig ausverkauft. 

Los geht’s vom 7. bis zum 14. Mai 2011!
TEXT HRT

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